Chiappe, Navalón, Martinelli, de Souza Carvalho, Miloni Santucci, Wu, Field, 2024
Klassifizierung: Enantiornithes
Ernährung: omnivor
Bedeutung des Namen: Navaornis ist eine Hommage an William Nava, der 2004 den Fundort des Fossils und 2016 das Holotyp-Exemplar entdeckte. Das Artepitheton hestiae spielt auf Hestia an, die griechische Göttin der Architektur, die zugleich als älteste und jüngste der zwölf olympischen Götter gilt.
Navaornis lebte vor etwa 80 Millionen Jahren während der oberen Kreidezeit im heutigen Brasilien. Der Vogel mit dem wissenschaftlichen Namen Navaornis hestiae war etwa so groß wie ein rezenter Star. Navaornis besaß ein größeres Großhirn als Archaeopteryx, was darauf schließen lässt, dass er über weiter entwickelte kognitive Fähigkeiten verfügte als die ersten vogelähnlichen Dinosaurier. Allerdings waren die meisten Bereiche seines Gehirns, etwa das Kleinhirn, weniger entwickelt. Dies lässt darauf schließen, dass die komplexen Flugkontrollmechanismen moderner Vögel noch nicht ausgereift waren.
Die versteinerten Überreste von Navaornis wurden 2016 in William's Quarry in der Gegend von Presidente Prudente, einem Teil der Adamantina Formation in Brasilien, geborgen. Vor etwa 76 Millionen Jahren war die Fundstätte wahrscheinlich ein trockenes Gebiet mit langsam fließenden Bächen, wodurch das Fossil hervorragend erhalten blieb. Die außergewöhnliche dreidimensionale Konservierung ermöglichte es den Paläontologen, mithilfe modernster Mikro-CT-Scantechnologie den zahnlosen Schädel und das Gehirn des Vogels mit den großen Augen in bemerkenswerter Detailliertheit zu rekonstruieren.
Während der Schädel von Navaornis auf den ersten Blick etwas an den einer kleinen Taube erinnert, offenbart sich bei näherer Betrachtung, dass es sich dabei keineswegs um einen modernen Vogel handelte, sondern um einen Angehörigen der „Gegenvögel“. Die Enantiornithes haben sich vor mehr als 130 Millionen Jahren von den heutigen Vögeln abgespalten, besaßen jedoch komplexe Federn und waren wahrscheinlich wie die heutigen Vögel gute Flieger.
Seine kognitiven Fähigkeiten verschafften Navaornis möglicherweise einen Vorteil bei der Suche nach Nahrung oder Unterschlupf und er war möglicherweise zu aufwändigen Balzritualen oder anderen komplexen Sozialverhaltensweisen fähig
Spannweite: 40 cm
Gewicht: 100 g
Holotyp: MPM-200-1 (MPM
Fundort: Adamantina Formation, Bauru Becken, William's Quarry, Presidente Prudente, São Paulo, Brasilien
Weitere Informationen
Cretaceous bird from Brazil informs the evolution of the avian skull and brain / Luis M. Chiappe, Guillermo Navalón, Agustín G. Martinelli, Ismar de Souza Carvalho, Rodrigo Miloni Santucci, Yun-Hsin Wu, Daniel J. Field, 2024 / Nature, Volume 635, pages 376–381 /PDF
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Bildlizenzen
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Schädel /
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