Rauhut, Pol, 2017
Klassifizierung: Tetanurae
Fortbewegung: biped
Ernährung: karnivor
Bedeutung des Namen: Jäger aus Pandora
Etwa zwölf Kilometer nördlich des argentinischen Dorfes Cerro Cóndor wurde am Westufer des Río Chubut eine Fossilfundstelle entdeckt, die so viele Knochen hervorbrachte, dass sie als die Caja de Pandora (Büchse der Pandora) benannt wurde.Im Jahr 2002 entdeckte der deutsche Paläontologe Oliver Rauhut zusammen mit einem Team des Museo Paleontológico Egidio Feruglio zwei hintere Schwanzwirbel. Die Knochen lagen an der Oberfläche am Grund einer Schlucht und Rauhut war klar, dass sie aus einer Felswand gespült worden waren, die aus einer Schicht aus Sandstein fünf Meter emporragte. Bei weiteren Forschungen am nächsten Tag fand man einige spinale Fragmente, aber man konnte nicht die Position in der Wand feststellen, an der sich der Rest des Skeletts befand. Rauhut entdeckte dann im Januar 2009 auf einer Fläche von zwei Quadratmetern Hinterbeine, die aus der Felswand heruntergerutscht waren, aber er konnte das Skelett selbst nicht finden.
Im Jahr fand sein argentinischer Kollege Diego Pol weitere Teile, ein Sprunggelenk und einige Zehen. Sie erwiesen sich als ausreichend abweichend, dass entschieden wurde, eine neue Art zu ernennen. Die Knochen wurden auf einer Fläche von sechs mal acht Metern gefunden. Obwohl angenommen wird, dass sie alle zu einem Individuum gehören, welches die Holotyp-Bezeichnung MPEF PV 1773 erhielt, wurden aus Vorsicht die meisten Teile der Hinterbeine als Holotypen mit den niedrigeren Nummern MPEF PV 1773-3 bis 18, 27 und 28 bezeichnet. Die restlichen Knochen aus der Reihe MPEF PV 1773-1 bis 37 wurden ebenfalls der Art zugeordnet. Der Holotyp wurde in einer Schicht der Cañadón Calcáreo Formation gefunden, die aus dem Jura vor ungefähr 157 Millionen Jahren stammt.
Das Fossil besteht aus einem Teilskelett ohne Schädel. Von den Hinterbeinen sind ein Stück vom oberen Schaft der linken Tibia, die Knochen um das rechte Kniegelenk, die Knochen über dem rechten Sprunggelenk, die untere vierte rechte Fußwurzel, der obere Teil des vierten rechten Mittelbeins, der dritte und vierte linke Fußwurzelknochen, die Oberseiten des zweiten Fußknöchels erhalten.
Ein dritter und vierter Metatarsalknochen, die unteren Enden des zweiten, dritten und vierten rechten Mittelfußes, die Spitzen der ersten, zweiten und vierten rechten Zehen, die ersten rechten Fußwaden, die Unterkanten der zweiten und dritten linken Mittelfüße, Teile von fünf Zehen, eine Fußklaue und ein Schaft eines nicht identifizierbaren langen Knochens, vielleicht eine Fibula, wurden ebenfalls entdeckt. Das zugewiesene Material umfasst ausserdem sechs mittlere und hintere Schwanzwirbel, das linke Schultergelenk, die Unterseite eines linken Humerus, die Unterseite eines linken Schienbeins und zwei kleine Teile von Zehennägeln. Angesichts der Fragmentierung des Materials erwies es sich als schwierig, eine genaue Schätzung der Länge zu geben. Pandoravenator war wohl ein kleiner bis mittelgroßer Theropode von vielleicht 5 bis 6 Metern Länge.
Höhe: 1,5 m
Länge: 6 m
Gewicht: 500 kg
Holotyp: MPEF PV 1773-3
Fundort: Cañadón Calcáreo Formation, Caja de Pandora, Provinz Chubut, Argentinien
Weitere Informationen
A Theropod Dinosaur from the Late Jurassic Cañadón Calcáreo Formation of Central Patagonia, and the Evolution of the Theropod Tarsus / Oliver Rauhut, Diego Pol, 2017 / Ameghiniana 54: 506–538. http://dx.doi.org/10.5710/AMGH.12.10..3105
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