Procompsognathus triassicus
Fraas, 1913
Klassifizierung: Coelophysoidea
Fortbewegung: biped
Ernährung: karnivor
Bedeutung des Namen: vor eleganter Kiefer
Procompsognathus wurde von seinem Entdecker Eberhard Fraas irrtümlich als Vorfahr von Compsognathus gehalten, daher sein Name. Er gehört zu den wenigen in Deutschland entdeckten Dinosauriern und ist nur von einem stark fragmentierten Teilskelett bekannt. Procompsognathus hatte lange Hinterbeine, kurze Arme, große Hände mit fünf Fingern, eine lange, schmale Schnauze mit vielen kleinen Zähnen und einen versteiften Schwanz. Er hatte etwa dieselbe Größe wie Compsognathus, war aber vermutlich etwas leichter. Er jagte wahrscheinlich Eidechsen, kleine Säugetiere und Insekten.
Der Name Procompsognathus wurde 1913 von seinem Entdecker Eberhard Fraas geprägt, auf der Grundlage eines schlecht erhaltenen und unvollständigen Skeletts. Das Fossil wurde Anfang des Jahres 1909 in Baden-Württemberg bei Pfaffenhofen im Weißen Steinbruch gefunden. Das Fossil des Holotypus mit der Bezeichnung SMNS 12591 besteht aus drei Teilen. Ein Teil besteht aus einem fragmentierten Schädel mit einem sieben Zentimetern langem Unterkiefer und wird auch als SMNS 12591a bezeichnet. Ein zweiter und dritter Teil enthalten sechs Halswirbel, zehn Rückenwirbel, dreizehn Schwanzwirbel, einige Rippen, den Schultergürtel, Elemente eines Vorderbeins, eines Darmknochens, zwei Schambeine und die Hinterbeine. Der zweite und dritte Teil wurden wahrscheinlich im Verbund gefunden und stammen wahrscheinlich von einem erwachsenen Individuum.. Ob der Schädel dazu gehört, ist umstritten.
Der Gattungsname Procompsognathus bedeutet "vor Compsognathus ", was eigentlich darauf hinweist, dass Procompsognathus ein Vorläufer von Compsognathus war. Das ist jedoch nicht korrekt, es besteht zwischen beiden Arten keine Abstammungsbeziehung. Es ist lediglich ein Hinwies darauf, dass beide Arten sehr klein waren. 1921 ordnete Friedrich von Huene zwei weitere Exemplare aus demselben Steinbruch zu, die 1908 zusammen gefunden wurden: SMNS 12352, die rechte Schnauze eines Schädels mit fünfzehn Zähnen und etwa doppelt so lang wie der ursprüngliche Schädel sowie SMNS 12352a, eine linke Hand.
Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes ist Procompsoganthus nur schwer zu platzieren. Oft wird der Name sogar als betrachtet. Eberhard Fraas nahm an, dass es sich um einen Dinosaurier handelte, aber es war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass eine Vielzahl kleiner Archosaurier die Trias charakterisierte. Friedrich von Huene erklärte im Jahr 1932, dass Procompsoganthus kein Dinosaurier, sondern ein Mitglied der Pseudosuchia sei. Die Konstruktion des postkraniellen Skeletts stimmte jedoch kaum damit überein. Normalerweise wurde das Tier weiterhin als Theropode angesehen. Aufgrund des krokodilartigen Schädels und des hohen Alters wurde er oft als einer der basalsten Theropoden betrachtet.
1982 kam John Ostrom zu dem Schluss, nachdem er Procompsognathus und Compsognathus eingehend studiert hatte, dass kein Zusammenhang zwischen dem Holotyp und den zugewiesenen Exemplaren besteht. Im Jahr 1992 glaubte Paul Sereno sogar, dass SMNS 12591 im engeren Sinne das postkranielle Skelett, zu Procompsognathus gehört. Das andere Material gehörte Saltoposuchus connectens , einem Mitglied der Sphenosuchia und somit einer Gruppe aus den Crocodylomorpha. Bereits 1921 schrieb Friedrich von Huene, dass beide Schädel kaum von denen von Saltoposuchus zu unterscheiden seien. David Allen beschrieb im Jahr 2004, dass Procompsognathus zu den Avemetatarsalia gehöre, also kein Dinosaurier war. Eine kladistische Analyse, die diese Einschätzung unterstreichen sollte, wurde von ihm jedoch nie veröffentlicht. Allen stellte auch fest, dass der Schädel viel weniger beschädigt war als bisher angenommen.
Neuere Autoren, die Procompsognathus als zu den Dinosauriern gehörig betrachten, sind Oliver Rauhut und Axel Hungerbühler. Sie betrachten die Art als zu den Coelophysoidea gehörend. Sie taten dies teilweise aus der Möglichkeit heraus, dass ein anderes Fossil mit der Bezeichnung BMNH PV RU P77 / 1, welches eindeutig einen Dinosaurier darstellt, Procompsognathus zugeschrieben werden kann. Die Wirbel sind ziemlich weit fortgeschritten, aber die Füße und die Ossa pubis haben sehr primitive Eigenschaften. Es ist bemerkenswert, dass Fraas bereits 1911 Procompsognathus mit den Ursprüngen der Vögel als kleine Zweibeinform in Verbindung brachte.
Höhe: 0,4 m
Länge: 1,2 m
Gewicht: 4 kg
Holotyp: SMNS 12591
Fundort: Löwenstein Formation, Stubensandstein, Weißer Steinbruch, Pfaffenhofen, Baden-Württemberg, Deutschland
Weitere Informationen
A Review of European Triassic Theropods / Oliver W. M. Rauhut, Axel Hungerbühler, 2000 / GAIA - Ecological Perspectives on Science and Society 15:75-88
CT scanning, rapid prototyping and re-examination of a partial skull of a basal crocodylomorph from the Late Triassic of Germany / Fabien Knoll, Klaus Rohrberg, 2012 / Swiss Journal of Geosciences 105: 109-115
Die neuesten Dinosaurierfunde in der schwäbischen Trias/ Eberhard Fraas, 1913 / Naturwissenschaften 1(45): 1097-1100
Neue Pseudosuchier und Coelurosaurier aus dem württembergischen Keuper/ Friedrich von Huene, 1921 / Acta Zoologica 2: 329-403
On the Procompsognathus postcranium (Late Triassic, Germany)/ Fabien Knoll, 2008 / Geobios Volume 41, Issue 6, November–December 2008, Pages 779-786
Procompsognathus: theropod, "thecodont" or both?"/ Paul C. Sereno, Rupert Wild, 1992 / Journal of Vertebrate Paleontology. 12 (4): 435–458
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Bildlizenz
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Grafiken und Illustrationen von Mineo Shiraishi