Welles, 1954
Klassifizierung: Coelophysoidea
Fortbewegung: biped
Ernährung: karnivor / piscivor
Bedeutung des Namen: Doppelkamm-Echse
Dilophosaurus war ein mittelgroßer Theropode und lebte im Jura vor etwa 195 Millionen Jahren. Der Navajo Indianer J. Williams führte ein Wissenschaftler-Team im Jahr 1942 an den ersten Fundort in Arizona (USA). Auffällig am Dilophosaurus ist besonders sein Doppelkamm auf dem Schädel. Welchem Zweck dieser Kamm diente, ist nicht genau bekannt. Vermutlich war er ein Erkennungsmerkmal und spielte auch bei Paarungsritualen eine Rolle. Da auch Tiere dieser Gattung mit einem kleineren Kamm gefunden wurden, ist es auch vorstellbarbar, das er ein Geschlechtermerkmal war (Sexualdimorphismus). Eine weitere besondere Eigenschaft des Schädels ist eine Kerbe im Oberkiefer hinter der ersten Zahnreihe, die sogenannte Subnarialspalte, die Dilophosaurus fast ein krokodilähnliches Aussehen verlieh. Daher nehmen einige Wissenschaftler an, dass sich Dilophosaurus auch von Fisch ernährte. Fußspuren des Dilophosaurus wurden auch bei Rovereto in Norditalien entdeckt.
Der Dilophosaurus erlangte große Popularität als kleiner, räuberischer und Gift versprühender Dinosaurier im Film "Jurassic Park" von Steven Spielberg. Der Film zeigt aber keine korrekte Darstellung dieses Tieres. Der im Film aufgerichtet nur etwa mannshohe Raubdinosaurier war im wirklichen Leben während der Jurazeit vor 190 Millionen Jahren ein recht großer, 6 Meter langer und ca. 500 kg schwerer Räuber. Es gibt zur Zeit auch keinen wissenschaftlichen Beweis oder Grund zur Annahme, dass der Dilophosaurus Gift spuckte oder am Hals eine Krause besaß.
Interessant ist eine wissenschaftliche Arbeit von Phil Senter und Sara L. Juengst, die im Jahr 2016 veröffentlicht wurde. Sie untersuchten das Fossil des Dilophosaurus wetherilli und entdeckten zahlreiche Verletzungen, welche sich dieser Dinosaurier zu Lebzeiten zuzog. Knochenanomalien sind zwar häufig in theropoden Dinosaurier-Skeletten, aber bis zu diesem Zeitpunkt war kein Exemplar bekannt, das mehr als vier betroffene Knochen des Schultergürtels und der Vordergliedmaßen besaß. Senter und Juengst entdeckten an dem Fossil acht Verletzungen an den Knochen. Auf der linken Körperhälfte hatte das Tier ein gebrochenes Schulterblatt und einen gebrochenen Radius, einen großen Entzündungsherd an der Ulna und in der proximalen Phalanx des Daumens. Auf der rechten Seite hatte das Tier eine abnormale Verdrehung der Humerusschaftes, einen knöchernen Tumor auf dem Radius, eine abgeschnittene distale Gelenkoberfläche am Mittelhandknochen III und eine winkelförmige Missbildung an der ersten Phalanx des dritten Fingers. Der Fortschritt der Wundheilung läßt vermuten, dass das Tier die Verletzungen noch lange überlebte und möglicherweise jahrelang unter Beschwerden litt. Unter anderem war der dritte Finger der rechten Hand permanent deformiert und konnte nicht mehr gebeugt werden.
Höhe: 2,5 m
Länge: 6 m
Gewicht: 500 kg
Holotyp: UCMP 37302
Fundort: Kayenta Formation, Moa Ave I, Gold Springs, Arizona, USA
A comprehensive anatomical and phylogenetic evaluation of Dilophosaurus wetherilli (Dinosauria, Theropoda) with descriptions of new specimens from the Kayenta Formation of northern Arizona/ Adam D. Marsh, Timothy B. Rowe, 2020 / Journal of Paleontology, Volume 94, Supplement S78, pp. 1-103 /PDF
Dilophosaurus (Reptilia: Saurischia), a New Name for a Dinosaur/ S. P. Welles, 1970 / Journal of Paleontology, Vol. 44, No. 5, p. 989
New Jurassic dinosaur from the Kayenta Formation of Arizona/ S. P. Welles, 1954 / GSA Bulletin, 65 (6): 591–598
Record-Breaking Pain: The Largest Number and Variety of Forelimb Bone Maladies in a Theropod Dinosaur / Phil Senter, Sara L. Juengst, 2016 / PLoS ONE 11(2): e0149140. doi:10.1371/journal.pone.0149140 /PDF
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Bildlizenzen
Größenvergleich © Dinodata.de:
Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
Knochenanomalien © Senter & Juengst:
Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)
Skelett des Dilophosaurus © Chris Blakeley:
Creative Commons NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)
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Grafiken und Illustrationen von Raul Lunia